Nachdem im Chat jemand meinte, wer freien Himmel hat, sollte doch mal rausschauen, begab ich mich auf unseren Balkon. Keine 20 Sek. später konnte ich ein fotografisches Polarlicht melden. Ab diesem Zeitpunkt machte ich alle paar Minuten Bilder. Aber auf den folgenden Bildern war kein PL mehr zu erkennen.
Gegen 01:30 MEZ wollte ich noch ne Mütze voll Schlaf nehmen und kuschelte mich in unser Bettchen. PLS sei Dank, hatte ich Handy und Kamera natürlich mit ins Schlafzimmer genommen.
Gegen 02:45 MEZ schlug die erste SMS mit der Schockfront-Meldung ein und ich drehte mich erst noch einmal um. Erst als Ulrichs SMS kam, mit dem Hinweis auf rotes PL, wurde ich langsam munter.
Schnappte mir meine Kamera und verzog mich in unsere Bad-Sternwarte. Hier habe ich einen stark eingeschränkten Blick genau nach Norden. Und da sah ich es auch schon. Rotes PL lugte hinter vereinzelten Wolken hervor. Also zog es doch seit Mitternacht ein wenig zu.
Da es in unserer Bad-Sternwarte sehr beengt ist und gerade zwischen Kloschüssel und Dachfenster wenig Platz ist, konnte ich mal wieder kein Stativ benutzen. Außerdem waren ja beide Stative schon im Auto, welches 4 Stockwerke direkt unter mir stand. Also alle Bilder sind wieder fast aus der freien Hand entstanden.
Brennweite hier mal 35 mm, also ohne Weitwinkelkonverter
Inzwischen hatte auch Ulrich schon bei mir angerufen und mich gefragt, ob ich wach sei und das Spektakel verfolgen würde. Ich sagte ihm, ich würde schon am Fenster stehen und fotografieren. Daß ich nur im Schlafanzug und barfuß da stand, sagte ich wiederum nicht. Bibber.
Mittlerweile wurde es richtig kalt im Bad. Kalte Finger und kalte Füsse und ich weiter munter am knipsen. Ich überlegte kurz, ob ich nicht noch die analoge Kamera anwerfen sollte. Aber ich verwarf diesen Gedanken ganz schnell. Denn anziehen und raus aufs Feld fahren, würde bestimmt wieder zu lange dauern und ich hätte dann wieder das nachsehen.
Also weiter mit der Digiknipse draufgehalten. Andeutungsweise sind hier sogar Strahlen zu entdecken. Mit der analogen Kamera, würden diese bestimmt besser rauskommen.
Auch hier meint man Strahlen zu erkennen.
Brennweite mal wieder 35mm, also ohne Weitwinkelkonverter
Die Aktivität lies ein wenig nach, oder es zogen mehr Wolken auf. Zumindest schimmerte es visuell immer noch rot durch.
Weiterhin recht schwache Aktivität.
Hier einmal ein Blick aus unserem anderen Dachfenster. Leider erwischte ich hier ziemlich viel Dach.
Aber dafür entstand dieses Bild kurz danach. So kann man wenigstens erahnen, wie weit das Polarlicht von West nach Ost ausgedehnt war.
Hier ein weiteres Bild, wo es noch weiter nach Osten zu gehen scheint.
Noch weiter Richtung Osten. Das helle hinter dem weiter entfernten Haus, ist die Aufhellung vom Frankfurter Flughafen. Also fast genau Richtung Osten.
Hier nun mein letztes Bild. Total durchgefroren, beschloß ich, die PL-Jagd für diese Nacht zu beenden und wenigstens noch zwei Stunden zu schlafen. Wer weiß, was uns in der Nacht vom 06.11. auf den 07.11. noch so alles erwartet.