Kurzfassung:
- Leider erst kurz vor Ende der totalen Phase einigermaßen freie Sicht zum Mond
- Wieder einmal Probleme mit dem Fokus

Langfassung:
Mondfinsternis, eigentlich Pflichtprogramm, also auch dieses Mal. Nur würde ich von meiner Balkonsternwarte aus, nichts von der MoFi mitbekommen. Denn ich habe erstens rundherum keine Horizontsicht und zweitens ist Richtung Osten und Südosten noch meine Scheune im Weg. Somit müssen die Objekte mindestens 20° hoch stehen, dass ich sie sehe. Also habe ich meine Gerätschaften eingepackt und alles an dem Wingertsturm in den Weinbergen aufgebaut.
Nach dem Aufbauen stellte ich schnell fest, dass in Richtung Südosten noch ein Wolkenband hing, welches die Sicht auf den aufgehenden Mond versperren würde, wenn es gegen 21:30 Uhr immer noch da sein sollte. Somit versuchte ich als erstes die Kamera in den Fokus zu bekommen. Im Hellen nicht ganz einfach, aber die gute Sicht zum 25 KM entfernten Donnersberg und mit dem Anvisieren eines Sendemastes stellte dies kein großes Problem dar. Hierzu nutzte ich den Lifeview der Canon in Verbindung mit dem Laptop, um die Schärfe zu beurteilen. Somit könnte es dann losgehen, wenn da nicht die störenden Wolkenbänder wären.
Mittlerweile hatte ich noch Besuch bekommen. Der Wingertsturm ist ein beliebtes Ausflugziel u.a. auch für astronomische Beobachtungen. Somit war die lange Wartezeit nicht ganz so langweilig.
Da ich das Fernglas vergessen hatte, nutzte ich die zweite Digiknipse für länger belichtete Übersichtsaufnahmen, um den verfinsterten Mond auf jeden Fall nicht zu verpassen. Da ich die Bilder aber nur auf dem Display anschaute, entging er mir dann auch erst einmal. Die für mich erste eindeutige Sichtung war gegen 22:54 Uhr. Dann nahm ich die Suche mit dem Vixen auf. Hier gelang mir dann nach einigen erfolglosen Versuchen gegen 23:01 Uhr die erste gute Aufnahme. Aber irgendwie kam mir auf dem Kameradisplay, die Aufnahme nicht sehr scharf vor. Also versuchte ich nachzufokussieren. Da der Mond im Display noch recht dunkel war, versuchte ich dies blind zu erledigen und nach erfolgter Aufnahme auf dem Display mit Zoom die Schärfe zu beurteilen. Naja, die Fokussierversuche hätte ich besser mal bleiben gelassen. Denn später, als der Mond schon weiter aus dem Kernschatten heraus war und somit über den Liveview der Kamera auf dem Display zu sehen war, stellte ich schnell fest, Mist, ich treffe den Fokus überhaupt nicht mehr. Der Mond wird einfach nicht scharf. Dann kam mir die zündende Idee, endlich mal meine neue Lesebrille aufzusetzen. Man war das ein Unterschied. ;-) Kaum macht man etwas richtig, schon funktioniert es.
Weiterhin habe ich im Eifer des Gefechts einen weiteren großen Fehler gemacht. Die ersten Bilder vor der MoFi habe ich ja über den Laptop ausgelöst. Aber während der heißen Phase vergass ich total, den bereitgelegten Fernauslöser anzuschliessen und auch zu benutzen. Und natürlich war auch die Spiegelvorauslösung noch nicht aktiviert. Trotzdem hatte ich noch Glück, die meisten Bilder sind nicht allzu sehr verwackelt und auch einigermaßen im Fokus.
Gegen 23:20 gegannen wieder durchziehende Wolkenfelder, den Mond zu verdunkeln. Somit brach ich dann gegen 23:30 Uhr ab und verstaute die Ausrüstung wieder im Auto.
Fazit: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, die MoFi am Wingertsturm zu beobachten und bis zum Schluss auszuharren. Ich hätte mich geärgert, wenn ich diesen Abend auf der Coach verbracht hätte.

Ausrüstung
- Vixen VMC200L mit Reducer 0,62 auf Vixen GP/DX mit Boxdörfer Powerflex SDI
- Kamera Canon EOS 40D über T2 Adapter angeschlossen
- Kamera Olympus C5050Z auf Stativ

Die Daten der Finsternis:

An diesem Abend habe ich ca. 70 Bilder gemacht. Hier auf der Webseite ist eine Auswahl davon zu sehen.

Ich stelle die Bilder, erst einmal, ohne irgendeine Bearbeitung ins Netz. Sie sind nur verkleinert worden, also Webgerecht aufbereitet. Wenn man die kleinen Bilder anklickt, erhält man das entsprechend größere Bild, mit den Aufnahmedaten.

	Aufnahmezeit: 21:19:56 MESZ Meine Ausrüstung und mein Standort beim Wingertsturm von Spiesheim, mitten in den Weinbergen. Im Hintergrund sind die störenden Wolkenbänder zu sehen. Hier zeigt das Teleskop noch in Richtung Donnersberg, zum fokussieren visierte ich einen Sendemast an, dieser sollte eigentlich weit genug weg sein. ;-)
	Aufnahmezeit: 21:41:23 MESZ Sonnenuntergang über den Weinbergen
	Aufnahmezeit: 22:54:23 MESZ Belichtungszeit: 8 sek. Erste Sichtung des vefinsterten Mondes auf dem Display der Übersichtskamera (Olympus 5050Z). Hätte ich die früheren Bilder auf dem Laptop angeschaut, wäre meine Fotosession mit der Canon ca. 10 Minuten früher losgegangen, sofern ich den Mond mit dem Vixen gefunden hätte. ;-)
	Aufnahmezeit: 23:01:47 MESZ Belichtungszeit: 20 sek. Die Luft war nicht besonders klar, denn um den Mond war ein deutlicher Hof zu sehen.
	Aufnahmezeit: 23:01:47 MESZ Belichtungszeit: 20 sek. Hier das gleiche Bild wie zuvor, nur leichte Tonwertkorrektur und unscharf maskiert.
	Aufnahmezeit: 23:03:13 MESZ Belichtungszeit: 20 sek.
	Aufnahmezeit: 23:05:41 MESZ Belichtungszeit: 20 sek.
	Aufnahmezeit: 23:12:28 MESZ Belichtungszeit: 1/13 sek.
	Aufnahmezeit: 23:12:40 MESZ Belichtungszeit: 8 sek.
	Aufnahmezeit: 23:15:49 MESZ Belichtungszeit: 0,6 sek.
	Aufnahmezeit: 23:17:46 MESZ Belichtungszeit: 1/30 sek.
	Aufnahmezeit: 23:18:10 MESZ Belichtungszeit: 0,8 sek.
	Aufnahmezeit: 23:24:10 MESZ Belichtungszeit: 1/100 sek. Durchziehende Wolken verhindern weitere Bilder. Aber ich habe ja schon genug Sichtungsbeweise gesammelt. ;-)

Text erstellt am 16.06.2011, geändert am 19.06.2011